Schlafstörungen bei ADHS fanden bisher nur wenig Beachtung. Dies liegt zum einen daran, dass Schlafstörungen im Zusammenhang mit ADHS selten im Kindesalter Probleme bereiten, zumindest nicht als solche angesehen werden. Diese Probleme starten durchschnittlich erst ab einem Alter von etwa 12 Jahren. Auch dann wurden diese Probleme meist nur als eine normale Begleiterscheinung der Pubertät angesehen.
Ebenso, wie ADHS nicht im Erwachsenenalter verschwindet, so verschwindet es auch nicht während der Nacht. Zudem wurden Schlafstörungen hauptsächlich auf die Nutzung von Stimulantien zurückgeführt. Mittlerweile weiß man, dass auch ADHSler, welche keine Stimulantien nutzen, an Schlafstörungen leiden.
Erwachsene mit ADHS berichten häufig über folgende Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Schlaf:
- Einschlafstörungen (70% alle Erwachsenen ADHSler brauchen mehr als eine Stunde zum Einschlafen)
- Durchschlafen (hin und her wälzen; aufwachen bei jedem Geräusch)
- Späte Schlafenszeit (Gedankenkarussell nicht abstellen können)
- Schwierigkeiten beim Aufwachen (trotz 2 oder 3 Wecker)
- Chronische Müdigkeit
- Restless Leg Syndrom
Warum ist das so?
Laut Forschungen von Thomas Brown, Ph.D., scheinen Schlafstörungen bei ADHS mit entwicklungsbedingten Schwierigkeiten des Gehirns bei der Regulierung von Aufmerksamkeit / Wachheit zusammenzuhängen. Ein weiterer Grund scheint in der Schwierigkeit zu liegen, eine „normale“ innere Uhr zu haben.
Was ist die Lösung?
Was auch immer die wissenschaftlichen Gründe der Schlafprobleme sein mögen, die Lösung liegt aller Erfahrung nach in einer gesunden Schlafhygiene. Diese ist jedoch sehr individuell. Der eine braucht absolute Ruhe und Dunkelheit, der andere ein Schlummerlicht und white noise (etwa das Geräusch eines Radios) zum Einschlafen. Einer braucht einen kleinen Snack, um schlafen zu können, der andere kann vorher gar nichts essen.
Nichtsdestotrotz, es gibt ein paar allgemeingültige Regeln für eine guten Schlafhygiene:
Tipps für einen besseren Schlaf:
- Benutze dein Bett nur zum Schlafen
- Nimm deine Medikamente pünktlich morgens (damit sie dich abends nicht aufputschen)
- vermeide Koffein zu später Stunde
- Gehe zu einer bestimmten Uhrzeit ins Bett
- entwickle eine Bettzeit – Routine
- Setze eine Deadline für Screens und Social Media
- Stelle dein Handy auf do not disturb Mode
- Halte den Raum dunkel
- mache Atemübungen /Yoga etc.
- Wenn du nach 30 Minuten nicht eingeschlafen bist, stehe wieder auf und mache etwas Langweiliges (lesen, putzen, aufräumen)
- Manchen hilft die Einnahme von Melatonin
- Stelle deinen Wecker weit weg vom Bett, damit du aufstehen musst
Wenn die Gedanken immer noch im Kreis rennen:
- lege Stift und Zettel neben dein Bett (aufschreiben hilft gegen gedankliche Dauerschleifen im Kopf)
- Höre Musik, die dich beruhigt
- Manche berührt das Hören von Kinder Hörspielen
- Frage dich, ob du zu lange wach bleibst, um endlich etwas ruhige Zeit für dich zu haben?
- Frage dich, ob du zu lange wach bleibst, um noch etwas Wichtiges zu erledigen?
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie mehr über dieses Thema wissen möchten, oder die Unterstützung einer Psychologin brauchen, dürfen Sie mich gerne kontaktieren.